Wer sich länger im Ausland aufhält, gar auswandert, der ist mit vielen Änderungen und Anforderungen konfrontiert. Ein Problem kann bei Aufenthalt außerhalb Europas oder bei Abmeldung aus Deutschland entstehen. Für digitale Nomaden stellt sich daher häufig die Frage, ob sie überhaupt noch ein deutsches Konto im Ausland nutzen können.
Onlinekonten sind äußerst praktisch
Ein Onlinekonto ist im Ausland eine absolute Notwendigkeit. In einem begrenzten Rahmen genügt auch ein gewöhnliches Konto mit Onlinebanking, doch treten da automatisch Probleme mit dem Bargelderhalt auf. Die EC-Karte kann nur bei angeschlossenen Banken genutzt werden, die Kreditkarte bietet oft keine kostenlose Bargeldabholung. Um auch im Ausland kostengünstig und problemlos auf Bargeld zugreifen zu können, empfiehlt sich ein Girokonto bei einer Direktbank. Folgende Gründe sprechen dafür:
• Bankgeschäfte erledigen: Das ist bei Onlinekonten und beim Onlinebanking von jedem Ort der Welt aus möglich, sofern ein Internetzugang vorhanden ist. Bei Direktbanken ist dies ohnehin üblich. Sollte beim eigenen Konto keine Möglichkeit zum Onlinebanking bestehen, muss ein neues Konto eröffnet werden.
• Bargeld: Hier punkten Direktbanken, da mit der dazugehörigen Kreditkarte an vielen Geldautomaten kostenfrei Geld abgehoben werden kann. Wer die Kreditkarte seiner Hausbank nutzt, muss oft hohe Gebühren in Kauf nehmen. Zudem besteht hier wiederum eine Bindung an bestimmte Geldinstitute.
Ein sorgfältiger Blick auf die Konditionen der Kreditinstitute sollte dabei nicht fehlen. Schließlich unterscheiden sie sich teilweise erheblich. Im Online-Vergleich wurden zahlreiche Angebote kritisch überprüft, damit Verbraucher ein kostenloses Girokonto ohne versteckte Kosten eröffnen können. Dabei wurden Faktoren wie Kontoführungsgebühren, Mindestgeldeingänge und potenzielle Gebühren für Bargeldabhebungen einbezogen.
Der Aufenthaltsort ist entscheidend für ein deutsches Konto
Darüber hinaus kann die Anbieterwahl vom gewünschten Aufenthaltsort abhängig sein. Innerhalb Europas bestehen nur selten Einschränkungen. Hier ist zudem nicht unbedingt der Wohnsitz in Deutschland gefordert, da für deutsche Bürger Reise- und Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU gilt.
Außerhalb Europas ist mitunter ein zweiter Wohnsitz in Deutschland gefordert. Dieser kann gewiss in der Wohnung der Eltern liegen. Direktbanken regeln diese Vorgabe jedoch unterschiedlich.
Auch eine Direktbank kann sich auf einen regionalen Raum beschränken, wie eben auf die EU. Wer sich außerhalb der EU niederlassen möchte, der sollte prüfen, ob die Kreditkarten dieser Direktbank auch dort akzeptiert sind und ob wirklich eine Möglichkeit besteht, kostenlos Geld abzuholen. Mitunter fallen für die Bargeldabholung in einigen Ländern Gebühren an.
Generell ist es Auswanderern anzuraten, die eigene Bank – ob Hausbank oder Direktbank – von einem längeren Auslandsaufenthalt zu informieren. Es kann geschehen, dass die Bank ein Konto oder eine Karte sicherheitshalber sperrt, wenn der Zugriff aus dem Ausland erfolgte. Natürlich lässt sich das leicht klären, doch ist die Aufhebung der Sperre ein Umstand, den man größtenteils vermeiden möchte.
Was ein Onlinekonto können sollte
Ein Onlinekonto muss zuerst einmal all die Eigenschaften aufweisen, die Konten bei Sparkassen oder anderen Banken bieten. Onlinebanking, ein leicht durchzuführender Geschäftsverkehr, ein sicheres Onlineportal und ein gut verstricktes Netz mit anderen Banken sind das Nonplusultra. Dazu kommt die Prüfung, ob Kontoführungsgebühren, Gebühren für Kontobewegungen oder für das Geldabholen anfallen.
Auch bei der Kreditkarte gibt es Unterschiede. Einige sind kostenlos, einige sind mit Gebühren verbunden. Die Akzeptanz im weltweiten Handel ist ebenso wichtig wie die Beantwortung der Frage, welche Geldautomaten die Karte zum kostenlosen Geldabheben akzeptieren.
Wenngleich eine Direktbank keine eigenen Filialen hat, so arbeitet sie vor Ort mit anderen Banken zusammen, damit Kunden Geld abholen oder einzahlen können. Das Netz sollte europa- oder weltweit eng gestrickt sein. Es nützt Auswanderern nichts, wenn sich die Banken einzig in den Metropolen des Landes befinden, nicht aber in der unmittelbaren Nähe des Aufenthaltsorts. Ein anderes Augenmerk sollte den sonstigen Angeboten der Direktbank gelten. Wer ein Depot besitzt oder Sparanlagen, möchte diese vielleicht zu einem Zeitpunkt herüberziehen. Daher ist zu prüfen, ob die Direktbank auch solche Leistungen anbietet.
Längerer Auslandsaufenthalt vs. Auswanderung: Wie Banken diese Vorgänge bewerten
Mit einer Auswanderung wird die Staatsbürgerschaft nicht abgegeben, daher können auch Auswanderer ein Konto bei einer deutschen Bank behalten. Manche Geschäftsbedingungen setzen allerdings eine einfache und sichere Kontaktmöglichkeit voraus. Wer sich einfach nur länger im Ausland aufhält, der sollte ohnehin niemals sein deutsches Konto kündigen. Insgesamt gilt in beiden Fällen sich zu überlegen, das bisherige Konto zu behalten. Es kann natürlich überlegt werden, zu einer deutschen Direktbank zu gehen, ansonsten bietet sich das alte Konto zur Weiterführung an. Dafür spricht, dass die wenigsten Menschen alle Brücken abreißen, sondern noch eine Sicherheit in der Hinterhand behalten. Diese stellt das deutsche Konto dar. Gerade bei langfristigen Verträgen sind die Überweisungs- oder Abbuchungskosten günstiger.
Und wer aus dem Ausland in einem deutschen Shop einkauft, der wird sich freuen, nicht aus dem Ausland überweisen zu müssen. Im Rentenalter gilt zu beachten, dass die Rente zwar mühelos ins Ausland überwiesen wird, allerdings die Rentenversicherung nicht die Kosten für die Überweisung trägt. Je nach Aufenthaltsort sind die Überweisungsgebühren massiv.
Ein wenig komplizierter wird es, wenn eine vollständige Abmeldung in Deutschland erfolgt und somit keine Meldeadresse mehr vorhanden ist. Ohne diese ist es nur bei wenigen Banken oder Direktbanken überhaupt möglich, ein Konto zu führen, mitunter könnte es bei bestehenden Konten ein Problem mit der Umschreibung auf die neue Adresse geben.
Bezüglich der Abmeldung in Deutschland müssen Auswanderer und auch diejenigen, die nur längere Zeit im Ausland weilen, bei ihrer Meldebehörde vorsprechen und sich vorab sehr gut informieren. Die im Internet auffindbaren Informationen beruhen meist auf eigenen Erfahrungen und erheben keinen Anspruch auf Vollständig- oder Richtigkeit. Auswanderer und digitale Nomaden müssen sich also genau fachkundig informieren.
Fazit – Ein deutsches Konto ist sinnvoll
Natürlich sollte jeder, der sich dauerhaft an einem Ort aufhält, dort ein Konto eröffnet, damit die Erledigungen des täglichen Bedarfs kostengünstig durchgeführt werden können. Ein deutsches Konto bei einer Onlinebank ist dennoch immer ratsam – nicht nur zur Absicherung, wenn es im Ausland doch nicht funktioniert. Dieses muss jedoch auch aus dem Ausland erreichbar sein, ebenso muss die Kreditkarte eine kostenlose Bargeldabhebung ermöglichen. Ganz so einfach sind Kontoangelegenheiten beim Auswandern also doch nicht.
Author: Rachel Ramirez
Last Updated: 1703925003
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